Thomas Stangl erhält den mit 25.000 € dotierten Bremer Literaturpreis 2023 für seinen im Matthes & Seitz Verlag erschienen Roman Quecksilberlicht.
Die Jury begründet die Vergabe: „Der Bremer Literaturpreis 2023 geht an den Wiener Autor Thomas Stangl für seinen Roman Quecksilberlicht, in dem er die eigene Familiengeschichte vor den Horizont der Gewaltgeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts stellt und das eigene Erzählen im Leben der Brontë-Schwestern und ihres Bruders spiegelt. Mit nicht nachlassender Sprach- und Imaginationskraft stellt Stangl die Frage nach der Macht der Sprache und der Sprache der Macht.“
Thomas Stangl, 1966 in Wien geboren, studierte Philosophie und Spanisch in Wien und schrieb zunächst Essays, Buchbesprechungen und kleinere Prosaarbeiten für Zeitungen und literarische Zeitschriften. Seit seiner ersten Buchveröffentlichung 2004 ist ein umfangreiches und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnetes literarisches Werk entstanden, zuletzt erschien der Erzählband Die Geschichte des Körpers. Thomas Stangl lebt in Wien.
Den mit 6.000 € dotierten Förderpreis zum Bremer Literaturpreis 2023 erhält Martin Kordić für seinen Roman Jahre mit Martha, der im S. Fischer Verlag erschienen ist.
Die Jury begründet die Vergabe: „Den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis erhält Martin Kordić. In seinem Roman Jahre mit Martha erzählt er mit leisem, mitunter bösem Humor von einer Illusion: dem Versprechen, durch Bildung die Schranken der eigenen migrantischen Herkunft zu überwinden. Mit großem Erfindungsreichtum bettet er die Bildungs- und scheiternde Aufstiegsgeschichte in eine überraschende und unkonventionelle Liebesgeschichte ein.“
Martin Kordić wurde 1983 in Celle geboren und wuchs in Mannheim auf. Er studierte in Hildesheim und Zagreb. Seit über zehn Jahren arbeitet er als Lektor in Buchverlagen, zunächst in Köln, heute in München. Für seinen Debütroman Wie ich mir das Glück vorstelle erhielt er den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis sowie die Alfred-Döblin-Medaille. Jahre mit Martha ist sein zweiter Roman.
Die Jury zum Bremer Literaturpreis 2023 tagte unter dem Vorsitz von Dr. Lothar Müller (Journalist) mit den Mitgliedern: Richard Kämmerlings (Die Welt), Barbara Lison (Stiftung Bremer Literaturpreis), Dr. Wiebke Porombka (Deutschlandfunk Kultur), Michael Sieber (Stiftung Bremer Literaturpreis), Dr. Daniela Strigl (Österreich), Stefan Zweifel (Schweiz).
Preisverleihung:
Die Preise werden am 23. Januar 2023 im Bremer Rathaus verliehen. Am Vorabend der Preisverleihung, dem 22. Januar 2023, findet eine moderierte Lesung der beiden Preisträger um 18 Uhr in der Glocke statt. Im zeitlichen Umfeld der Preisverleihung wird die 47. Literarische Woche Bremen veranstaltet.